Freitag, 15. Dezember 2017

Lust am Laster: Wie ein Cargobike mein Leben veränderte


Rund zwei Monate hatte ich Gelegenheit, das Riese und Müller (R&M) Packster 60 im Alltag zu testen. Das Premium-Lastenrad verfügt über einen E-Motor und ist nach dem Long-John-Prinzip konstruiert. Es waren acht tolle Wochen. Und am Ende mochte ich das Cargobike gar nicht mehr hergeben. Ganz klar. Anpassungsfähigen Familienmenschen kann es locker sogar das Auto ersetzen. Nicht nur darum ist dieser Beitrag etwas länger geworden.

Latzhosen-Image war gestern. Cargobikes sind zu echten Statussymbolen aufgestiegen und so mancher Bewohner enggebauter Stadtquartiere empfindet die Lastenrad-Welle gar schon als "SUVisierung" der Fahrradwege. Na ja, die Zunahme des Radverkehrs schreit nicht nur den Transportrad-Trend nach mehr Flächengerechtigkeit. Aber das ist ein anderes Thema.
Packster Lastenrad samt Anhänger: So lassen sich vier Kinder transportieren
Ich wohne in einem Stadtteil mit viel Platz und meist breiten Radwegen - ein ideales Terrain fürs R&M Packster. Das Modell gibt es in S, M und L. Ich darf die mittlere Variante mit 60 Zentimeter Transportbox über einen längeren Zeitraum fahren, in dem ich etwa 500 Kilometer zurück gelegt habe.

In dieser Konfiguration kommt es quasi in der Kiddy-Version, ist also ideal zum Kindertransport. Auch Getränkekisten und Einkäufe lassen sich in der Kiste bestens unterbringen. Zur aufpreispflichtigen Ausstattung gehört außerdem der Doppelkindersitz (149,90 Euro) und das Abus Bordo Faltschloss (119,90 Euro).


Riese und Müller Packster auf der Elbbrücke

"Riese & Müller", steht in großen weißen Buchstaben auf den beiden Holz-Seitenteilen. Ja, dieses Bike will zeigen, was es ist - so eine Art Mercedes unter den Transporträdnämlich. Mit Bosch-Mittelmotor, Zahnriemen, Nuvinci-Nabe und Federgabel ist das Packster hochwertig ausgerüstet und zählt damit zu den Premium E-Cargobikes.

Premium? Die rustikale Holzkiste macht mich stutzig. Sie will eigentlich nicht ganz zum Edel-Image passen. Fixiert mit einem roten Spanngurt wirkt das zunächst etwas improvisiert, erlaubt aber die relativ simple Demontage der Seitenteile. Damit lässt sich das Packster vom Kinder-Shuttle zum Frachttransporter umbauen - warum nicht?  Ich persönlich finde einen Kunststoff-Aufbau schöner; aber das ist Geschmackssache. Mein Leih-Packster soll vorrangig als Kindertransporter eingesetzt werden. Also bleibt die Kiste drauf und gleich mal eine Runde mit Henry und Fritz drehen.

Sehr hoher Abrollkomfort macht das Rad auch Schlechtwegetauglich


Die Sonne scheint und ich möchte das Verdeck abnehmen. Das ist zumindest für Neulinge eine fummelige Sache. Fiberglasstäbe, Segellatten und Gummizüge halten einen zeltartigen Überzug aus kräftigem Stoffmaterial mit durchsichtigem Dach und transparenten Seitenteilen, das als Option angeboten wird und stolze 249,90 Euro kostet, in Position.
Gähn, aber so langweilig ist das Cargobike doch gar nicht
Ein Wetterschutz ist ja grundsätzlich nicht schlecht, in dieser Ausführung jedoch ist er mir zu kompliziert und flatterig fürs Geld. Ist er am Rad montiert, muss man Kinder wie eine Faden durchs Nadelöhr in die Transportbox fädeln. Bei meiner bevorzugten Sitzposition kommen sich zudem Verdeck und Lenker ins Gehege, so dass ich ihn höher stellen muss. Egal, man muss das rote Konstrukt ja nicht nehmen und zieht den Kleinen regenfeste Overalls an.
Dann geht es los. Obwohl Lastenräder durch den langen Radstand und das nicht sichtbare Vorderrad meist gewöhnungsbedürftig anzufahren sind, fühle ich mich sofort wohl. Das Packster nimmt rasch Fahrt auf und liegt spurstabil auf der Straße. Meine beiden Passagiere in der Kiste vorne mustern neugierig die dahinfliegende Landschaft. Denn ruckzuck sind 26 km/h erreicht; wer jetzt den Tritt verstärkt, spürt sofort wie der Motor abschaltet und das Rad plötzlich sehr träge wirkt.

Das Verdeck habe ich nur in Ausnahmefälle bei Regen montiert.
Der perfekte Tempobereich liegt zwischen 15 und 20 km/h. In diesem Fenster geht es leichtfüßig und flott voran. Vor allem das Anfahren und Bergaufpassagen fühlen sich spielerisch an. Fast täglich muss ich eine giftige Brückenrampe mit etwa zwölf Prozent Steigung bezwingen. Auf meinem motorlosen Alltagsfahrrad plus doppelsitzigen Kinderanhänger ist das nur mit viel Anlauf und größtem Kraftaufwand zu machen. Ich muss da jedes Mal fluchen. Auf dem Packster indes verliert die Steigung jeden Schrecken und ich beginne zu ahnen: Verdammt, dieses Cargobike könnte mein Leben verändern oder zumindest leichter machen. Denn wenn ich die Motorunterstützung auf "Turbo" hochklicke, fliegt das Packster die Rampe förmlich nach oben - herrlich. Allerdings sieht man dann auch sofort, wie die Restreichweite sinkt.

Stichwort Reichweite: Laut Bosch-Reichweitenrechner, der alle möglichen Faktoren berücksichtigt, sollte die mögliche Fahrdistanz des Packster im Eco-Modus bei maximal 180 Kilometer liegen. Nach dem ich beide 500 Wattstunden-Akkus voll aufgeladen habe, zeigt das Display sogar 206 Kilometer im Eco-Modus an. Das ist ein utopischer Wert, der wohl selbst unter Idealbedingungen kaum zu erreichen ist.
Start-Distanz beim Reichweiten-Test

Packster trifft UPS-Cargobike am Berliner Bogen

In der Praxis erziele ich dann aber immerhin 158 Kilometer, bis beide Akkus restlos leer sind. Ohne den gelegentlichen Anhängerbetrieb, Maximalzuladung und das Vermeiden unbefestigter Wege wären vielleicht noch 25 Kilometer mehr drin gewesen. So oder so - mit der Dual-Battery (Aufpreis 899,90 Euro!) ist das Packster absolut alltagstauglich und muss nur selten nachgeladen werden. Nachteil: Die zweite Batterie ist nur mit der Transportbox bestellbar und leider sehr schlecht zugänglich. Bei meinem Testexemplar passte leider auch nicht der Schlüssel des Rahmenakkus, so dass er nur am Rad geladen werden konnte.

Die Ladezeit war angesichts der zwei 500 Wh-Akkus dann auch eher lang. "Ein komplett leerer Powerpack 500 benötigt 4,5 Stunden bis er vollständig geladen ist", sagt dazu Thomas Raica, Akku-Experte bei Bosch. Komisch, in den technischen Daten zum Rad wird die Ladedauer mit zirka 6,5 Stunden beziffert. Egal, ich habe die Akkus jeweils über Nacht ans Ladegerät gehängt, so dass sie am nächsten Morgen voll geladen waren.
Riese und Müller Packster trifft Radkutsche

Ein Auto ist 50 Mal teurer als ein Cargobike: Denn das Lastenrad verursacht pro 100 Kilometer nur 20 Cent Stromkosten. Über die gleiche Distanz verfeuert ein VW Golf Benzin für rund zehn Euro!


Zum Thema Strom und Betriebskosten gibt es im Prinzip fast nur Erfreuliches zu berichten. Mein Energieversorger Greenpeace Energy liefert nur Saft aus regenerativen Quellen, bietet aber leider keinen Nachttarif. Trotzdem halten sich die Preise fürs Nachladen in Grenzen. Bei einem Arbeitspreis von 27,10 Cent pro Kilowattstunde errechnet sich bei 1000 Wh-Akkukapazität exakt diese Summe für eine komplette Ladung beider Akkus. Oder anders ausgedrückt: Meine Individual-Mobilität mit zwei Kleinkindern kostete mich auf 158 Kilometern keine 30 Cent - ein ziemlich überzeugendes Argument, wie ich finde. Zum Vergleich: Ein aktueller VW Golf verfeuert über die gleiche City-Distanz Benzin für mindestens 15 Euro, bei Stau eher noch mehr.
Riese und Müller Packster mit Frachtanhänger samt Moulton und Single Speed

Und ganz wichtig: Statt gut 15.000 Gramm Co2 wie bei einem umweltfreundlichen Kleinwagen habe ich der geschundenen Umwelt auf den gefahrenen 158 Kilometern jegliche Emissionen erspart - von meinem ausgeatmeten Kohlendioxid und dem Co2-Ausstoss durch die Produktion des Lastenrades einmal abgesehen (wenn man von 22 g/km als Rundungswert ausgeht liegt die Co2-Bilanz für 158 Kilometer bei 3476 Gramm).


Allerdings ist in die Rechnung der Preis für den Akku einzubeziehen. Am besten wie folgt: Riese und Müller gibt auf den Stromspeicher zwei Jahre freiwillige Garantie. Die Dual-Battery kostet im Ersatzfall rund 900 Euro. Geteilt durch die Akku-Garantielaufzeit von 24 Monaten errechnet sich ein Monatspreis von 37,50 Euro. Und das klingt dann gar nicht mehr so megagünstig. Natürlich ist die pessimistische Annahme dabei, dass die Akkus nach zwei Jahren ihren Geist aufgeben und ersetzt werden müssen. Halten sie vier Jahre oder länger, vergünstigt sich der Monatspreis erheblich.
Cargobike vor der Soulkitchen-Halle in Wilhelmsburg
"Wir garantieren ihnen, dass der Akku nach zwei Jahren oder 500 vollen Ladezyklen (je nachdem, was zuerst erreicht wird) noch eine Kapazität von 60 Prozent aufweist", heißt es im R&M-Kleingedrucktem. Also, nur etwas mehr als die Hälfte der ursprünglichen Akkukapazität nach zwei Jahren finde ich jetzt nicht so cool. Bedeutet es doch im Umkehrschluss, dass sich meine erzielte Testreichweite auf etwa 80 Kilometer halbiert.

Den Akkus und ihrer Pflege kommt eine Schlüsselrolle zu

Lithium-Ionen-Akkus sind empfindliche Gebilde und fordern gute Pflege. E-Biker, die sie gut behandeln, fahren länger und billiger als Akku-Ignoranten. Tests wie der des ADAC 2015 zeigen zum Glück, dass die Akkus Ausdauer haben. Eine geprüfte Bosch-Batterie brachte es auf 1515 Ladezyklen, also mehr als drei Mal soviel wie von R&M garantiert. Darum haben einige Pedelec-Anbieter ihre Garantiezeiten inzwischen auf vier Jahre ausgedehnt - ein erfreulicher Trend. 
Viele Male bin ich mit dem Cargobike durch den Elbtunnel gefahren

Zurück auf die Straße. Das Packster fährt sich wie erwähnt sehr angenehm und spurstabil. Eine echte Stärke spielt es auf unebenen Untergrund aus. Denn das Rad federt ausgesprochen komfortabel und rollt fast sänftenartig ab. Das Geheimnis ist eine gute Abstimmung zwischen der Suntour Federgabel und dem breiten Schwalbe Super Moto-X-Hinterreifen. Denn das Hinterrad im MTB-Format 650B lässt sich mit sehr wenig Luftdruck fahren, was den Abrollkomfort erhöht. Eine Vollfederung habe ich jedenfalls nirgends - auch nicht auf schlimmen Kopfsteinpflaster - vermisst. Dazu kommt eine gefederte Sattelstütze, die Schläge gut aufnimmt. Kurzum: Der Fahrkomfort ist exzellent.

Starker Motor garantiert viel Fahrspaß

Der Bosch-Mittelmotor und die...
... Nuvinci-Nabe spielen perfekt zusammen
Gleiches gilt für das Ansprechverhalten des Motors. Er schiebt sofort bei den ersten Pedalumdrehungen an und entfaltet seine Kraft angenehm linear. Je nach Unterstützungsmodus variiert das Vortriebsgefühl zwischen sanft und kraftvoll. Und ohne Motor? Vergiss es! Mit leeren Akkus mag man das Packster nicht fahren; es wird dann schwer wie Blei und bewegt sich träge. Wer zehn Kilometer vorm Ziel ohne Saft liegen bleibt, wird es auch ohne Motorkraft irgendwie zur Steckdose schaffen - ein Spaß ist das aber nicht.

Denn Fahrfreude ist ansonsten eine Domäne des Cargobikes. Vor allem sein Einlenkverhalten und das wendige Handling machen gute Laune. Das Rad fährt sich sportlicher als die traditionelle Bakfiets-Optik vermuten lässt. In engen, schnell gefahrenen Kurven habe ich anfänglich Angst vor soviel Schräglage, weil ich befürchte das die Kiste auf der Fahrbahn aufsetzt. Aber diese Bedenken sind unbegründet. Mit dem Packster kann man flott um fast jede Ecke heizen.
Das Pressefoto zeigt wie Frahrfreude aussieht
Anders sieht es da schon beim Rangieren vor oder am Ende einer Fahrt aus. Dann spürt man die 185,5 Zentimeter Radstand doch. Wer in einen Keller  oder um enge Pfeiler zirkeln muss, braucht mehrere Vor- und Zurück-Schritte bis Hindernisse umschifft sind - aber das gilt für jedes Einspur-Lastenrad mit Front-Transportbox. Keller ohne Rampen sind tabu - 35 Kilo Eigengewicht als Minimum schleppt man nicht.

Hohe Alltagstauglichkeit und gutes Licht


Ansonsten überzeugt das R&M mit sehr viel Alltagstauglichkeit zwischen Supermarkt, Kita und Spielplatz. Wer mit Kindern unterwegs ist, stellt das Rad oft Dutzende Mal am Tag ab und schiebt es danach mit einem Ruck vom integriertem Doppelständer. Das funktioniert beim Packster tadel- und mühelos. Geparkt steht es ausgesprochen stabil, so dass der Nachwuchs locker über die Seitenwand aussteigen kann. Vorm Umfallen des Rades braucht hier niemand Angst zu haben - ein echter Nachteil von Fahrrädern mit Kindersitzen. Denn die stehen mit Passagier an Bord nie wirklich sicher.
Mit Bikes und Boys on tour


Bei meinen Touren im Dunkeln freute mich die sehr helle LED-Lichtanlage von Busch und Müller. Sie wird direkt aus dem Akku gespeist und am Display vom Lenker aus ein- und ausgeschaltet - sehr bedienerfreundlich. Allerdings überraschte mich kurzzeitig ein Wackelkontakt, so dass das Frontlicht an einem Abend dunkel blieb. Mit etwas Wackeln und Fummeln strahlte es dann aber wieder.

In der Nachbarschaft wurde das Cargobike schnell zum Star


Nicht ganz glücklich war ich mit dem SKS-Kunststoff-Heckschutzblech. Die Streben sprangen mir mehrfach aus der Arretierung, weil ich beim Rangieren mit den Oberschenkeln daran gestoßen bin. Auch der optionale Heckträger (129,90 Euro) fehlte mir. Sitzen zwei Kinder in der Frontkiste, wird es mit Zusatzgepäck schon mal eng. Dann sind Seitentaschen ein echtes Plus, die sich in den Träger einhaken lassen. Bei mehreren Fahrten habe ich einen Kinderanhänger vom Typ Croozer 2 hinters Packster gehängt. Dank Motorkraft lassen sich so sogar vier Kinder aus der Kita abtransportieren - ein SUV schafft das meistens nicht.
Riese und Müller Packster mit drei Passagieren und zwei Laufrädern an Bord
Darum wurde das Packster auch schnell in der Nachbarschaft zum Star. Viele Kinder wollten gerne mal mitfahren. Den Wunsch habe ich ihnen gerne erfüllt, in einem Fall sogar mit drei Minipassagieren an Bord. Dann fehlt zwar für ein Kind der Gurt, aber für eine Kurzstrecke ist das okay, finde ich.

Wie auch immer, Lastenräder mit Frontbox sind für Kinder toll. Sie können prima nach vorne hinausschauen, sehen viel mehr von der Welt als aus einem Heckkindersitz und können gut mit dem Fahrer des Rades kommunizieren: "Guck mal Papa, da ist ein Eichhörnchen", ruft mein knapp Dreijähriger völlig unvermittelt - allein dafür müsste ich ihm das Packster eigentlich kaufen.
Auch mit zwei Trailern war das Packster mehrfach im Einsatz

Zurück zur Technik. Die beiden Hydraulk-Scheibenbremsen hat R&M gut dimensioniert. Beide Bremshebel fühlen sich verbindlich an und erlauben eine gut dosierte Verzögerung. Auf eine echte Vollbremsung habe ich verzichtet, da ich dafür dann doch lieber Schutzkleidung anlegen würde. Im Gegensatz zu dreirädrigen Lastenrädern fühlt sich das Packster auch bei scharfen Bergab-Bremsungen immer sehr sicher an. Ärgerlich nur, dass die Bremse zuweilen hässliche Geräusche produziert. Auch war kurz vorm Stopp öfters ein irritierendes Rubbeln zu spüren - für ein teures Premium-Lastenrad fehlt hier noch etwas Feinschliff.

Ruhe bitte! Der Bosch-Motor ist laut. Seine Geräusche werden offenbar vom Aufbau verstärkt


Überhaupt sind Störgeräusche die schwache Seite dieses Cargobikes. Bosch-Antriebe gelten allgemein hin als nicht besonders leise. Im Packster wirkt er auf mich besonders präsent. Ein Grund könnte sein, dass das Motorsurren von Alurahmen und Holzkiste noch verstärkt werden. Dafür spricht auch, dass bei abgeschaltetem Motor relativ laute Abrollgeräusche der Reifen zu hören sind. Vielleicht wirkt der Packster-Aufbau wie ein Resonanzverstärker. Diese Theorie stützt auch der direkte Vergleich mit einem Pedelec, das mit dem gleichen Motor bestückt war und neben mir von meiner Frau gefahren wurde. Ihr Antrieb wirkte auf Flachstücken wie an Steigungen immer deutlich leiser.
Ziviles Cargobike trifft Post-Bruder

An vielbefahren Hauptstraßen ist der laute Motor kein Problem, weil die Verkehrsgeräusche alles übertönen. Doch im Wald oder Park wünsche ich mir mehr Ruhe, da die Trittbewegung stets von einem nervigen Motorjaulen begleitet wird. Mich stört das: Ein Fahrrad - auch ein elektrisches - sollte möglichst leise fahren. Autoentwickler sprechen in diesem Zusammenhang von NVH. Das steht für Noise, Vibration, Harshness. Mir scheint, hier sind die E-Bike-Konstrukteure noch sehr am Anfang. Motor und Rahmen gehören bei Tretlager-Antrieben oft besser entkoppelt. Auch das teure Packster ist da keine Ausnahme.

Auch machte bei meinem Testexemplar offenbar die Sattelstütze Geräusche. Schade, der gute Abrollkomfort wird beim Überfahren von Unebenheiten meist von ächzenden Geräuschen begleitet - da muss mehr Ruhe in den Karton.


Nun, am Ende des vielwöchigen Tests mochte ich das Packster 60 nur ungern an den Hersteller zurück geben. Es hat viel, viel Spaß gemacht. Das Bike ist ein echtes Allround-Talent, in das sich die ganze Familie verliebt hat. Bleibt nur eine Hürde: der Preis. In der gefahrenen Konfiguration kostet das Packster rund 7000 Euro - also etwa der Preis eines billigen Kleinwagens. Aber der verursacht hohe laufende Kosten und verändert in der Regel kein Leben. Das R&M Cargobike dagegen schon.

4 Kommentare:

  1. Ein schöner und informativer Test, Danke!
    Allerdings liegt die Garantiezeit meißtens weit unter der Haltbarkeit der Produkte, in diesem Fall des Akku. In der Kostenberechnung die Lebensdauer mit der Garantiezeit gleich zu setzen halte ich für einen Fehler.

    AntwortenLöschen
  2. Für 7000 Teuronen kauf ich mir einen gebrauchten Smart Diesel und fahr mit dem Restgeld immer noch mindestens 3-4 Jahre rum, zumal ich fast immer alleine und im Bergischem unterwegs bin, möchte den sehen, der im Bergischen mit so einem Fahrradgewicht rumfährt

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der nun wieder...Den Neupreis vom Oberklasse Fahrrad mit dem Gebrauchtpreis der Unterklasse Auto zu vergleichen ist armselig. Im Bergischen Land fahren tatsächlich Lastenfahrräder, die sieht mann wenn man die Augen aufmacht.

      Löschen
    2. Na ja, gebrauchter Smart Diesel ist keine so gute Idee, könnten doch bald Fahrverbote für Selbstzünder drohen. Und transportieren kann der maximal ein Kind. Durch eventuelle Reparaturen wird der scheinbar günstige Smart dann leider ganz schnell ganz schön teuer...

      Löschen