Sonntag, 30. August 2015

Popup-Festival in HH-Wilhelmsburg: Hamburgs coolste Fahrradkneipe

Das Popup-Festivalzentrum ist eigentlich eine sauoole Fahrradkneipe
Die Veringstraße ist irgendwie das Herz von Wilhelmsburg, das Multi-Kulti-Epizentrum der Elbinsel, für viele schon die bessere Schanze. Mit IBA und IGS wurde Wilhelmsburg mächtig gehypt. Nun ist es wieder ruhiger geworden zwischen Norder- und Süderelbe.

Fahrradverleih vorm
Festivalzentrum
Leider hat damit auch ein unschönes Ladensterben eingesetzt. Einige Szeneläden haben nach der "Komm-Rüber-Euphorie" wieder schließen müssen. Noch schlimmer aber ist, dass viele alteingesessene Geschäfte wie Zoohandlungen, Apotheken, Fernsehwerkstätten verschwunden sind. Gegen diesen Trend stemmen sich die Macher der Wilhelmsburger Firma "Hirn & Wanst" mit einem tollen Popup-Festival. Dabei werden ehemaligen Ladenlokale reaktiviert und beherbergen für ein paar Wochen ein spezielles Geschäft - einen Popup-Store eben. Von coolen Modeläden in einem Ex-Sonnenstudio, über einen LP-Store und einem Blumenladen bis hin zum Mini-Möbelhandel mit skandinavischen Klassikern ist alles dabei.

Und, was bitteschön, hat das jetzt alles mit Fahrrädern zu tun. Viel! Sehr viel! Denn das Festivalzentrum in der Veringstrasse gegenüber dem Stübbenplatz ist Hamburgs coolste Fahrradkneipe. Nicht das Hamburg besonders reich wäre an Fahrradkneipen - ich kenne eigentlich keine - aber die Location ist wirklich besonders geworden. Eingerichtet hat sie die Crew von "Nonstop Schwitzen", eine Art Schrauberkollektiv mit Sitz in der KoZe im Münzviertel. Das steht für Kollektives Zentrum und beschäftigt sich mit unangepassten Kulturprojekten verschiedenster Art. "Nonstop Schwitzen" war auch kürzlich am Raum für Fahrradkultur beim Sommerfestival auf Kampnagel aktiv und fällt immer wieder mit originellen Aktionen und vor allem eigenwilligen Fahrradkreationen auf.
Bar mit Blich auf Fahrradteile. Da schmeckt der Drink besonders gut
Die bekannte "Fahrradbank" geht eben so auf ihr Konto wie zahlreiche Hochräder. Beim Popup-Festival betreibt Nonstop Schwitzen eine kleine Bar. Dazu gehört ein Rad auf einer Rolle, das eine Küchenmaschine rein mechanisch antreibt und Besucher sich so ihren selbstangerührten Smoothie selber erstrampeln können - genau mein Geschmack. Extrem lässig. Unbedingt hingehen.



Auf diesem Bike können sich Besucher ihren Smoothie erstrampeln!
Rein mechanisch angetriebene
Küchemnaschine










Dazu ist der dunkle Raum mit ein paar Spezialfahrrädern dekoriert. Nach Beendigung der Aktion zieht in die Räumlichkeiten übrigens der türkische Schlachter Kaya ein. Schade eigentlich, denn das wäre ein perfekter "Raum für Fahrradkultur."
Ein Raum für Fahrradkultur


Mittwoch, 26. August 2015

Bike-Boom am Bodensee: Fahrräder liegen im Trend. Die Eurobike bricht Rekorde

Puh! War das ein Tag. Komme gerade von der Eurobike zurück. Es war mein erster Besuch auf der Weltleitmesse des Fahrrades. Ich hatte schon einiges erwartet. Aber was ich zu sehen bekam, übertraf meine Vorstellungen bei weitem. Die Bike-Branche boomt, das wurde am Bodensee offensichtlich. Viel wird in den nächsten Tagen über die neuen Bike-Trends zu lesen sein. Sram hat heute die erste elektronisache Schaltung vorgestellt, die komplett ohne Kabel auskommt. Eine Sensation? Ich weiß es nicht. So viel steht fest: das Fahrrad wird in Friedrichshafen nicht neu erfunden, auch wenn einige so tun. welche Neuvorstellungen wirklich Bestand haben, wird die Zukunft zeigen.

Ganz vorn dabei sind ohne Zweifel elektrifizierte Stadträder und Mountainbikes. Auch die Fatbikes machen sich buchstäblich breit. Scheibenbremsen an Rennrädern könnten zu Standard werden. Frisch und modisch sind Rennradrahmen mit Mountain-Bike-Bereifung. Jedenfalls waren entsprechende Modelle an mehreren Ständen zu sehen.

Neben den neuen Produkten war spannend zu sehen, wer die Innovationstreiber der Branche sind. Das ist erfreulicherweise sehr oft der deutsche Mittelstand. Vor allem bei innovativen Hightechlösungen mischen einheimische Betriebe kräftig mit. Stark engagiert sind darüber hinaus Autozulieferer: Ob Bosch, Brose oder Schaeffler, aufs Auto allein mögen sich diese Unternehmen offenbar nicht mehr verlassen und zeigen auf der Eurobike spannend Antriebslösungen und E-Bike-Komponenten. Baden-Württembergs Verkehrsminister Herrmann (Grüne) bezifferte vor seinem Messerundgang allein die Wertschöpfung durchs Fahrrad im Automutterland auf zwei Milliarden Euro pro Jahr.

Neben deutschen Betrieben sind auch die Italiener stark vertreten und beeindrucken mit aufwändigen Messeständen. Und dann sind da natürlich die Taiwanesen, die mit einer Fülle von Fahrradzulieferern, Marken und Betrieben mehrere Hallen belegen. Überrascht haben mich gleiche mehrere polnische Aussteller. Die Marke Le Grand beispielsweise hat sogar das Bonanzarad wiederbelebt.

Rund sieben Stunden hatte ich für meinen Messebesuch. Die Zeit hat nicht gereicht. ich habe nicht alle 14 Hallen plus Außengelände besichtigen können; maximal 70 Prozent der Aussteller konnte ich mir flüchtig ansehen. Selbst zwei Tage scheinen mir für einen Eurobike-Besuch zu kurz.

Sonntag, 23. August 2015

Cyclassics mit dem Fatbike: Radrennen auf dem Bergamont- Bike-Traktor

Fatbike im Ziel - mit 32er Schnitt!
Klar. Radrennen fährt man mit einem Rennrad. 18 Mal habe ich das bei den Cyclassics gemacht, meistens mit einem Alurenner, manchmal mit einem Stahl-Rennradoldtimer. Das wurde mir etwas langweilig. Darum fahre ich seit vergangenem Jahr mit Rädern, die scheinbar ungeeignet für Radrennen sind. 2014 saß ich auf einem Moulton-Zerlegerad und absolvierte die 100 Kilometer-Distanz. Dieses Jahr bin ich mit einem Fatbike auf der 55er-Strecke angetreten. Ein tolles Erlebnis.

Sonntag, 16. August 2015

Neues Kleid für alten Renner


Ziemlich traurig mit mässig überlackiertem Rahmen steht ein altes Peugeot-Rennrad in meiner Sammlung. Die Technik ist okay, beide cremefarbenen Reifen sogar neu. Aber der Rahmen wirkt matt, hat Abschürfungen und sieht runtergerockert aus. Ein typisches Schicksal der meisten Großstadt-Rennräder: Schlösser und Laternenmasten hinterlassen tiefe Kratzer und Lackschäden im Metall. Was tun? Antwort: den Rahmen mit einer Folie bekleben. Bei Autos ist das schon lange üblich, besonders im Taxigewerbe und der Tuningbranche. Wird ein neuer Look gewünscht, einfach Folie abziehen und die Kiste glänzt wieder in der Originalfarbe. Warum nicht auch bei Fahrrädern? Doch das klingt einfacher als es in der Praxis ist, wie ich durch einen Selbstversuch herausgefunden haben.