Samstag, 16. August 2014

Dockville Festival gleich Fahrrad-Festival

15, 16, 17..., bei 20 höre ich auf zu zählen. Auf den wenigen Kilometern zwischen Harburg und dem Alten Elbtunnel kommen mir dutzendweise coole Fahrräder entgegen. Alte Stahlrenner eben so wie Fixies, Singlespeeder und Klappis. Sie alle haben ein Ziel: das Dockville-Festival. Die mehrtägige Open-Air-Party ist gleichzeitig ein Fahrrad-Fest, weil ein Großteil der Besucher radelnd anreist. Sogar eine bewachte Fahrradgarderobe gibt es. In ihr durfte ich mich umsehen.
Fahrräder beim Dockville Festival











Als die Festivalbesucherin mit ihrem goldenen Rekord-Klapprad mitleidig durchs Metallgitter guckt, zuckt Michael Kellenbenz mit den Schultern: "Leider voll" sagt er. "Restlos ausverkauft". Das ist am ersten Abend es Dockville-Festivals immer so. Es sieht Besucher aus aller Welt an. Rund 25000 Musikfans pilgern auf das Gelände am Wilhelmsburger Reiherstieg; viele davon kommen mit dem Fahrrad. Zu viele für die Fahrrad-Garderobe.

Enna aus Hannover ist ein begeisterter Dockville-Fan. Mit ihrem roten Milanetti-Mixte ist sie mit dem Metronom bis Harburg gefahren und nun mit eignerer Muskelkraft auf dem Weg zum Festival. Sie hat sogar einen eigenen kleinen Underground-Auftritt als Sängerin, erzählt sie stolz.
Enna aus Hannover und ihr Milanetti

Zwar ist das Dockville-Festival gut mit der S-Bahn und Sonderbussen erreichbar, aber viele Besucher fahren lieber Rad. Zumal am ersten Tag das Wetter besser ist als vorausgesagt. Die bevorzugte Anreise aus der Innenstadt und den nördlichen Quartieren erfolgt durch den Elbtunel. Die Radwege im Hafen hat die Stadt kräftig verbessert. Der Abschnitt an der Argentinienbrücke gehört für mit zu den Radrouten mit den spektakulärsten Panoramen in der Stadt - einfach schön.

Liebevoll gepimpte Rennräder
Wie wichtig das Fahrrad der Festival-Zielgruppe inzwischen ist, beweist ein Rundgang durch die Fahrrad-Garderobe. Besonders beliebt bei den 15- bis 30-jährigen sind alte Stahlrennräder. Sie sind entweder im Originalzustand oder zu stylischen Singlespeedern umgebaut. Auch hoch im Kurs: historische Klappräder. Natürlich gibt es auch ganz normale Fahrräder von der Stange, aber das Bemühen ein spezielles oder auffälliges Bike zu fahren ist offensichtlich. Auch mehrere der roten Stadträder sind in der Fahrrad-Garderobe zu finden. Die einmalige Einstellgebühr beträgt übrigens zwei Euro; wer wiederholt das gesamte Wochenende ein- und ausfahren will, zahlt pauschal sechs Euro.
Fahrradverleih beim Dockville Festival
70er-Jahre Klipps werden immer beliebter



Partner-Look
Partner-LokDiejenigen, die ohne Fahrrad anreisen, können vor Ort eines mieten. Sogar Transportanhänger für den Großeinkauf sind beim Festival-Fahrradverleih zu haben. Um die Entsorgung der Bierflaschen- und -dosen braucht sich niemand zu sorgen. Auch das wird gern per Fahrrad von den Pfandsammlern erledigt. "Da kommen pro Tag schon mal 100 Euro zusammen", erzählt mir ein Duo, das mit ihren Bike-Trailern auf dem Weg zu Lidl ist. 100 Euro! Pro Kopf. Eine wirklich schöne Summe.

Morgens herrscht noch gähnende Leere
Am Samstag gegen zehn Uhr wirkt das Dockville-Gelände vergleichsweise leer. Auch die Fahrradgarderobe ist nun deutlich ausgedünnt. Nur langsam kommt Leben ins Gelände. Viel Nachfrage gibt es nun bei der Fahrradvermietung. 1,50 Euro für eine Kurztour ist ein fairer Preis. Einige Besucher gehen mit den Leihrädern aber auch längere Entdeckungstouren durch Wilhelmsburg. Es lohnt sich.
Judith und Kjell von der Fahrrad-Garderobe
Parken in Zweier-Reihe
Pedellec selbst gebaut

1 Kommentar:

  1. Ja Wilhelmsburg ist schon ne Reise Wert. Aber, ein Kollege hat 5 Jugendliche mit 10 Fahrräder gesehen, und die gehörten garantiert nicht alle Ihnen.

    Gruß Christian aus WilliBurg

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