Samstag, 8. März 2014

Online-Befragung: Deutsche fahren seltener Rad, geben aber mehr Geld dafür aus

Schlechte Nachrichten an diesem wunderschönen Morgen: Die Deutschen nutzten 2013 das Fahrrad seltener als noch 2012. Demnach liegt die gelegentliche Nutzung des Rades bei 57 Prozent der im Auftrag des Bundesverkehrsministerium online Befragten - zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig stiegen aber die Ausgaben für Fahrräder. Durchschnittlich betrug die Investition in ein neues Rad 658 Euro. Diese und viele weitere Zahlen sind in diesem PDF  nachzulesen.

Was sagt uns dieses Ergebnis? Teurere Räder, aber weniger Fahrten damit. Also stehen die wertvollen Bikes zu oft ungenutzt im Keller, auf dem Dachboden und in der Garage. Schade, ein umgekehrtes Ergebnis wäre schöner: preiswertere Räder und mehr Fahrradnutzung. Natürlich plädiere ich nicht fürs billige Baumarktrad, doch was nützen teurere Räder, wenn sie weniger genutzt werden?  Über die Gründe für den Rückgang lässt sich die Studie leider nicht aus. Bei einem steigenden Angebot an neuen Radwegen müsste der Trend eigentlich zu mehr Fahrradnutzung gehen.

Aber so ist das mit Studien und Statistiken. Sie belegen oft das Gegenteil von dem, was wir erwarten. Opferstocks mehr dahinter? Spezielle Interessen des Verkehrsministerium zum Beispiel? Eine abenteuerliche These, aber vielleicht nicht ganz abwegig. Bislang jedenfalls versteht sich das Verkehrsministerium in der PS-Nation Deutschalnd eher als Auto-, weniger als Fahrrministerium.

Wie interessengesteuert so eine Nachricht verbreitet werden kann, zeigt zum Beispiel die Überschrift auf der ADFC-Webpage zu diesem Thema. "Fahrrad bleibt beliebtes Verkehrsmittel" steht dort. Das ist richtig. Richtiger und die eigentliche Nachricht ist aber: Das Fahrrad ist als Verkehrsmittel unbeliebter geworden.

Wie auch immer, mein Augenschein auf die Situation in Städten wie Hamburg und Berlin ist ein anderer: Hier wirkt es zumindest subjektiv so, als würde immer mehr Rad gefahren. Gleichzeitig geht die Zahl der Pkw-Neuzulassungen zurück. Gut so! Und das sind harte Fakten und nicht die Ergebnisse von Web-Umfragen. 

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